03.02.: Neues von den Schull- un Veedelszöch

Fotos: Andreas Klein

Traditionell laden die "Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums" als Veranstalter der Kölner Schull- un Veedelszöch, die am Karnevalssonntag auf (fast) dem gleichen Weg wie der Kölner Rosenmontagszug einen Tag später durch Köln zieht, zur Pressekonferenz in den Gobelin-Saal des Excelsior Hotel Ernst ein. Neben zahlreichen Pressevertretern sind auch die Mitglieder und Unterstützer der Freunde und Förderer zum Termin geladen.

Vor der Pressekonferenz findet seit ein paar Jahren auf dem Domvorplatz ein Fototermin statt, bei dem symbolisch die beiden Zugleiterwagen der Kölner Schull- un Veedelszöch durch europcar an die Freunde und Förderer übergeben werden. Neben den beiden Zugleiterwagen stellt europcar auch noch zehn Bagagewagen zur Verfügung. Beim heutigen Fototermin war es zwar trocken, aber dafür zog ein eisiger Wind über den Platz - und alle Teilnehmer waren froh, schnell ins warme Hotel wieder zurück zu kehren.

Der Vorsitzender der Freunde und Förderer, Bernhard Conin, erinnerte zuerst mit ein paar Daten daran, dass die Kölner Schull- un Veedelszöch eine lange Tradition haben: Der Verein der "Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums" wurden 1932 gegründet, der erste Veedelszoch fand ein Jahr später statt. Nach dem Krieg startete 1951 wieder der ersten Zoch, noch als reiner Umzug der Kölner Schulen. Ein Jahr später ging unter dem Motto "Narrenfreiheit für Kinder und Veedelszöch" der erste Kölner Schull- un Veedelszoch nach dem Krieg. Neben den Freunde und Förderer, die den Veedelszoch begleiten, unterstützen die Lyskircher Junge die Kölner Schullzöch; man stellt mit den beiden Tanzgruppen der Gesellschaft die Einleitung und begleitet die Schulen mit Personal, welches im Funkkontakt zur Zugleitung steht. Die Finanzierung der Kölner Schull- un Veedelszöch obliegt aber alleine den Freunde und Förderer.

Bernhard Conin zeigte sich erfreut, dass der Rückgang der Teilnahme durch die Veedelsvereine gestoppt wurde: "Wir hatten in den letzten Jahren teilweise unter 50 Veedelsgruppen in den Veedelszöch. Im letzten Jahr waren wir stolz, dass 50 Vereine teilgenommen haben. In diesem Jahr gehen 57 Vereine mit." Conin verkündete auch, dass der TV-Vertrag zur Übertragung der Kölner Schull- un Veedelszöch mit den WDR verlängert wurde. Monika Salchert, die gemeinsam mit Gisbert Baltes den Zoch moderieren wird, holte sich heute letzte Informationen direkt aus erster Hand. Conin gab auch bekannt, dass die verantwortlichen WDR-Redakteure Dr. Holger Möllenberg und Gisbert Baltes das letzte Mal an der Produktion beteiligt sein werden, beide gehen in den Ruhestand.

Wie im letzten Jahr auch unterstützten die EhrenGarde der Stadt Köln und die PrinzenGarde Köln die Kölner Schull- un Veedelszöch mit einer Wurfmaterial-Spende. Durch einen Coup der EhrenGarde bei der WDR-Hörfunksitzung reiht sich das Festkomitee Kölner Karneval dieses Jahr in die Gruppe der Spender ein: Das Korps der EhrenGarde hatte auf der Sitzung die Standarte des Festkomitees stibitzt - und anstatt der üblichen 111 Liter Kölsch handelte das Begleitkorps von Bauer und Jungfrau mit dem Festkomitee aus, dass man lieber eine Wurfmaterialspende für den Zoch am Sonntag einsammeln möchte.

Conin erinnerte auch noch einmal an das Wagenbauseminar für die Veedelsvereine, welches in der Wagenbauhalle des Festkomitee Kölner Karneval am Maarweg stattgefunden hatte. Aufgrund der großen Nachfrage wird es auch in den kommenden Monaten entsprechende Seminare für die interessierten Veedelsvereine geben. Ein Ergebnis aus dem Wagenbauseminar, welches die Teilnehmer gemeinsam gestaltet haben, wird auch in den Schull- und Veedelszöch 2016 zu sehen sein - und zwar am Zugleiterwagen von Willi Stoffels.

Nach den Schull- un Veedelszöch am kommenden Sonntag, dem 7. Februar 2016, tagt auch wieder die rund 30-köpfige Jury im Kölner Rathaus. Die aus 15 Mitgliedern der Freunde und Förderer, drei Vertretern des Festkomitees, der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Vertretern der Presse bestehende Jury wählt dann die Wagen- und Fußgruppenpreisträger der Kölner Schull- un Veedelszöch, die am nächsten Tag im Kölner Rosenmontagszug erneut mitgehen werden. Die drei Vertreter des Festkomitees können zusätzlich noch einen Originalitätspreisträger küren, der ebenfalls als Vorgruppe im Rosenmontagszug mitgehen wird. Das Wurfmaterial für den Rosenmontagszug stellt den Gewinnern übrigens das Festkomitee Kölner Karneval.

Neben Mitgliedsbeiträgen und Zuwendungen durch Sponsoren finanzieren sich die Freunde und Förderer auch auch Spenden. So findet seit dem Jahr 2000 in jeder Session zum Beispiel die Matinee "Fastelovend Ferkeet" in der Kölner Philharmonie statt, deren Erlös von 25.000 € an die Freunde und Förderer geht. An der morgigen Weiberfastnacht erhalten die Freunde und Förderer eine Spende von 11.000 € von den Lost Sisters, die mit ihrer "Jeckenklinik am Rhing" einen der angesagtesten Bälle am Weiberdonnerstag in Köln veranstalten.

Anschließend dankte Conin in seiner Ansprache den Pressevertretern für die Unterstützung und verwies darauf, dass auch bei den Schull- un Veedelszöch die Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer an allererster Stelle steht und dass das Sicherheitskonzepte, welches gemeinsam mit den Ordnungsbehörden und dem Festkomitee ausgearbeitet wurde, sich seit Jahren bewährt hätte.

Für die Kölner Schullzöch gab Margitta von Westfalen-Granitzka, Schulamtsdirektorin im Ruhestand, hiernach einen Überblick. Auch im Ruhestand wird Frau von Westfalen-Granitzka weiterhin, auf Bitten der Bezirksregierung Köln, für das Brauchtum die Ansprechpartnerin sein. Insgesamt nehmen 3.800 Aktive an den Schullzöch teil, darunter 270 Musiker aus den Schulen. Unter den 49 Gruppen der Schullzöch sind vier neue Schulen sowie - erst- und einmalig - die Schulabteilung der Bezirksregierung Köln (Gruppe 49). In den Gruppen 11 und 25 werden Flüchtlingskinder an den Kölner Schullzöch teilnehmen, in der Gruppe 22 traditionell Austauschschüler aus Frankreich. Der Wagen in der Gruppe 15 wurde gemeinsam mit dem Projekt "KultCrossing" gestaltet. Unter den Schulen sind viele Gruppen, die in diesem Jahr ein Jubiläum feiern, so zum Beispiel die Gruppen 2 und 9, die ihr 60-jähriges Schuljubiläum begehen. Seit 40 Jahren im Schullzoch dabei - und damit Träger des "Kamellebüggel" - ist das Hölderlin-Gymnasium.

Für die Veedelszöch gab Zugleiter Willi Stoffels ein paar Daten bekannt: 7.500 aktive Teilnehmer, dazu 180 ehrenamtliche Helfer stellen den zweiten Teil der Kölner Schull- un Veedelszöch am kommenden Sonntag. Gleich fünf neue Veedelsvereine konnte das Team der Veedelszöch für die Teilnahme begeistern, darunter z. B. die K.G. Hysteria, die Stoffels besonders erwähnte: "Alleine schon der Name Hysteria machte es für uns spannend. Der Verein hat sich rund um den Brüsseler Platz im belgischen Viertel gegründet. Die sind so jeck, die sind letzten Karnevalsdienstag in Kölns kleinstem Veedelszoch einfach 20 Mal um die Kirche auf dem Brüsseler Platz gezogen. Solche Vereine brauchen wir, um die Veedelszöch attraktiv zu gestalten.", so Stoffels.

Stoffels ging in seinen kurzen Ausführungen auch noch einmal auf die allgegenwärtige Thematik der islamistischen Bedrohung ein: "Ich war heute Morgen noch in einer Besprechung zu dieser Thematik. Und ich kann, auch und gerade für die Presse, sagen, dass es weder für die Kölner Schull- un Veedelszöch noch für den Kölner Rosenmontagszug aktuell irgendeine Bedrohungslage gibt, außer der latenten üblichen Bedrohung.", so Stoffels. Man hat die Zahl der Funkstellen seit der letzten Session auf 60 Funker erhöht, zusätzlich ist jedes Fahrzeug im Zoch mit einem GPS-Tracker ausgestattet. Hiermit weiß Zugleiter Stoffels jederzeit, wo sich welches Fahrzeug und damit verbunden die entsprechende Gruppe gerade befindet.

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